Ausstieg aus Familienunternehmen als strategische Option und Bestandteil des Risikomanagements für Familie und Unternehmen

Lebenszyklus von Familienunternehmen im Fokus

Der Ausstieg der Inhaberfamilie aus ihrem Familienunternehmen – als strategisches Szenario einmal durchgespielt – verhilft zu neuen Einsichten und Perspektiven. Als Entscheidung, deren Umsetzung bevorsteht, wäre es der Beginn eines Transformationsprozess in eine Post-Family-Business Zukunft.

In beiden Fällen rücken das Ende des Lebenszyklus eines Familienunternehmen und das Gelingen eines guten Ausstiegs in den Fokus. Und die Erkenntnis, dass sich erst aus der Perspektive einer Post-Family-Business Zukunft der Erfolg eines Familienunternehmens ganzheitlich erkennen und beurteilen lässt. Nach meiner Erfahrung aber sind viele Familienunternehmen auf einen Ausstieg nicht oder nur unzureichend vorbereitet. Dies gefährdet Unternehmen und Familienvermögen und kann zu finanziellen und persönlichen Krisen führen und letztlich den Gesamterfolg eines Familienunternehmens beeinträchtigen.

Plan B

Zahlreiche, mir bekannte Familienunternehmer sagen, sie würden regelmäßig einen Plan B für den möglichen Rückzug und Ausstieg ihrer Familie aus ihrem Familienunternehmen aktualisieren. Das verhilft ihnen zu einem „Außenblick – wie ein Dritter“ auf ihr Unternehmen und „zur Arbeit am Unternehmen und nicht im Unternehmen“. Sie verstehen es als wichtigen Bestandteil ihrer Notfallplanung. Und, mit Blick auf ihre Kinder und Enkelkinder erweitert es den Handlungsrahmen und nimmt Druck aus einem Nachfolgeautomatismus. Natürlich gibt es auch kritische Stimmen die sagen, lieber sprechen wir das Thema eines möglichen Ausstiegs in unserer Familie nicht an, um nicht Begehren und Geister zu wecken, die wir dann nicht mehr einfangen können. Ich kann diese Bedenken sehr gut verstehen, doch wäre meine Empfehlung, dieses Szenario besser proaktiv und in einem professionellen Rahmen einzufangen und somit im Lead zu bleiben, statt dass es im Untergrund rumort und schlimmstenfalls zu einem Selbstläufer wird. Und letztlich bleibt es aus meiner Sicht ein wichtiger Bestandteil eines Risikomanagements in Familienunternehmen und verhilft, wie gesagt, zu neuen strategischen Perspektiven.

Praxis Erhebung

Um das Thema Ausstieg in der Praxis näher zu beleuchten, sammelten wir im Rahmen der Initiative www.familienunternehmenweiterdenken.de in zahlreichen Interviews und Expertengesprächen sowie einer online-Erhebung Stellungnahmen und praktische Erfahrungen von aktiven und ehemaligen Familienunternehmern/innen und Experten/innen. Die Ergebnisse lassen sich in folgenden 4 Kernaussagen zusammenfassen:

4 Kernaussagen von Familienunternehmern und Experten:

  1. Das Thema ist wichtig: Der Ausstieg der Inhaberfamilie aus ihrem Familienunternehmen ist oftmals ein Tabuthema. Es fehlt oft an spezifischem Wissen über Ausstiegsstrategien, Entscheidungskriterien und derartigen Transformationsprozessen sowie an relevanten Regelwerken in der Family Business Governance.
  2. Das Denken in Generationen, d.h.   alle 25-30 Jahre erfolgreich einen Generationenwechsel zu gestalten, sollte im Sinne verantwortlicher Führung und eines Risikomanagements ergänzt werden durch eine regelmäßige und professionelle Abwägung des Ausstiegs als strategische Option.
  3. Der Erhalt der Familienbande kann zu einem begrenzenden Faktor für ein Familienunternehmen werden. Die Notwendigkeit, sich für Dritte zu öffnen, wird in der Zukunft zunehmen.
  4. Der Schlüssel für eine Erweiterung des Denkens und Handelns bis hin zur Post-Family-Business Zukunft liegt bei den Inhabern und den Inhaberfamilien. Für deren Unterstützung ist es wünschenswert, wenn dieses Thema vermehrt in die Wissenschaft und relevante Managementliteratur Einzug hält.

7 Wegweiser in eine Post-Family-Business Zukunft

Mit der ersten Publikation wollen wir Inhaberfamilien, Management und Kontrollorgane anregen, ihren Blick auf den gesamten Lebenszyklus ihres Familienunternehmens und darüber hinaus zu erweitern. Wir wollen Orientierung und praktische Unterstützung für eine Weiterentwicklung der  Family-Business-Governance und guten Führungspraxis geben und einen Beitrag zur Stärkung des „Erfolgsmodells Familienunternehmen“ leisten.

Hier geht es zur Publikation: 7 Wegweiser in eine Post-Family-Business Zukunft

Vertraulicher Austausch

Denjenigen, die sich über dieses Thema mit mir austauschen wollen, stehe ich gerne für ein persönliches Telefon-/Videogespräch zur Verfügung: Persönlicher Gesprächstermin

Über den Autor:


Der Unternehmer & Family Business Advisor Toni Plonner berät seit über 25 Jahren Unternehmer/innen und Unternehmerfamilien und gilt als einer der erfahrensten Berater für Familienunternehmen. Zudem ist er als Beirat und Aufsichtsrat in namhaften Familienunternehmen tätig.